Zart wie eine Elfe schwebt Katherine Shephard alias SYLVAINE herbei, um uns mit ihrem lieblichen Gesang in einen Kokon aus purer Glückseligkeit zu hüllen. Kaum sehen wir uns im Traumzauberland umhertänzeln, schlägt uns eine Black-Metal-Breitseite entgegen, die alle imaginären Blumenwiesen in schwefelhaltige Schlünde verwandelt. Mit diesem Kontrast spielt die Musikerin auch auf ihrem 2022 erschienenen vierten Album „Nova”. Konkret heißt das: Neben melodischem Klargesang verfällt sie wiederholt in bitterböses Kreischen. Atmosphärische Passagen werden durch plötzliche Tempowechsel unterbrochen. Und das gerne mal knapp zwölf Minuten am Stück. Auch sprachlich tobt sich SYLVAINE aus: Texte auf Englisch, Norwegisch und einer eigens erfundenen Fantasiesprache versetzen die Gehirnsynapsen ihrer Zuhörer:innen in eine wilde Polonaise. Dieser illustre Kreistanz kann beim diesjährigen FULL FORCE auf die nächste Stufe gehoben werden. Denn das Multitalent, das bis auf das Schlagzeug alle Instrumente selbst spielt, verwandelt Ferropolis im Juni in ein schwarzmellisches Fantasy-Musik-Spektakel. Ohne Goldring, aber gerne mit Circle Pit.